Kölner Stadtanzeiger vom 15. Februar 2007:

Die heilende Kraft des Lichts und der Tod

von JÜRGEN KISTERS

Vom Leuchten der Welt erzählen die Werke von Barbara Maria Althoff

Ehrenfeld - Vertrocknete Gräser, Muscheln, Wolle, Filz und Steine gehören zu den eher unauffälligen Dingen in unserer Welt. Im Ausstellungsraum des Kunstverein KunsEfeld treten sie dagegen hell und leuchtend vor Augen, als kämen sie direkt aus dem Energiezentrum der Welt. Dieser künstlerische Kniff stammt von Barbara Maria Althoff, hervorgerufen durch einen einfachen Leuchtkasten-Effekt. Lichtbild und Materialbildnerei kommen in ihrer Arbeit auf ungewohnte Weise zussammen. Und einmal mehr wird darin sichtbar, wie sehr das Licht die Erscheinung der Dinge und damit unsere Wahrnehmung und Erfahrung prägt. Und das gilt vor allem auch für den Blick auf die zerbrechliche, vergängliche Seite des Lebens.

Seit mehreren Jahren beschäftigt sich die 1964 im münsterländischen Neuenkirchen bei Rheine geborene Althoff inzwischen künstlerisch mit diesem Thema. "In unserer Kultur wird nicht mehr über den Tod gesprochen. Wer allerdings einen Glauben hat, hat eine andere Festigkeit", sagt die seit rund zehn Jahren in Köln lebende Künstlerin in diesem Zusammenhang. Glaube, Liebe und Hoffnung markieren in ihren lichtdurchfluteten, zarten Materialbildern das Gegenstück zu Tod und Vergänglichkeit. Es sind für sie die Kräfte, die für das seelische Gleichgewicht sorgen, heilende Kräfte. Filz, Woll- und Seidenstoffe bilden dabei stets die gestalterische Basis der leicht spirituell angehauchten Kunststücke. Diese besondere Affinität zu textilen Materialien geht fraglos zurück auf die Schneiderinnenausbildung, die Althoff noch vor ihrem Kunststudium im niederländischen Enschede absolvierte.

Was man je im Leben macht, kommt dem kreativen Prozess zugute, weiß die Künstlerin. Der Respekt vor und das Verständnis für die von ihr verwendeten Materialien sind für sie gleichbedeutend mit dem Verständnis für die Prinzipien des Lebens. Und weil das so ist, kann sie ihre Kunst zurecht als eine Art "Heilungsprozess" verstehen, der Tod und Leben, Natur und Kultur, die innere und die äußere Welt wieder näher zueinander führt.

KunstEfeld, Lenauplatz 3, Mo 16-19 Uhr, Sa 15-18 Uhr, bis 23.2.

 


Barbara Maria Althoff im Kölner Stadtanzeiger vom 15.02.2007

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